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autonaleim schaufensterweltweit zu hause
 charlotte schnatmeierproduktionsgemeinschaft pg
Die Produktionsgemeinschaft PG bildet ein Ensemble für künstlerisches Geschehen, das in seinem Ergebnis in Korrelation zu Aktion und Reaktion der Gäste steht.

PG versucht in kollektive Bereiche vorzudringen und Prozesse entstehen zu lassen.

PG begreift Ausstellungen als inhaltliche Arbeitsprozesse.

Ausstellungen und Aktionen sind Resultate einer jeweils aktuellen
Auseinandersetzung mit dem Ort und der Situation.

PG tritt in wechselnder Zusammensetzung auf.





Öffentlicher Schutzraum 1 (2001)

Um gegen das Außen einen Pol zu bilden, hat PG ein Schutz-
raumgefüge geschaffen. Ein umzäuntes Areal wurde ein Garten und Gehege für die Besucher, ein Erholungsort von der Geschäftigkeit der Straße, ein Ort der Kontemplation und der Imagination.

Daphi, Kux, Lembke, Schnatmeier



Öffentlicher Schutzraum 2 (2002)

Unter dem Titel »autonale« wurden von PG auf Parkplätzen in einem Hinterhof spezifische Schutzräume in Form von Objekten und nutzungsumorientierten Autos eingerichtet.
Als publikumsoffene Inszenierung wurden Aktionen mit der Möglichkeit zur Beteiligung angeboten. PG fungierte hierbei in wechselnden Rollen als Spielerin und Choreographin.

Bromma, Daphi, Koch, Löbig, Rother, Schnatmeier, Sommer, Thomann



Schnittstelle (2003)

Im Juni 2003 hielt sich PG über mehrere Tage in einem leer-
stehenden ehemaligen Kaufhaus in Hamburg auf. Aus Arbeiten und Aufzeichnungen des Aufenthaltes erarbeitete PG die Videoinstallation »Schnittstelle«, die in den Räumlichkeiten des Kaufhauses präsentiert wurde.
PG begab sich in die Rolle der uniformierten Wach- und Schutz-
truppe.

Bromma, Daphi, Koch, Löbig, Rother, Schnatmeier



Warteschleife (2004)
Eine Installation für den Kirchenraum in St. Johannis

Wer spricht zu mir?
Von wo spricht diese Stimme?
Spricht sie wirklich zu mir?
Woher kann ich wissen, dass ich nicht mit einem Geist kommuniziere?
Und wo ist der Ort der Begegnung?
Virtuelle Kommunikation und die physische Unerreichbarkeit von Personen sind die Themen einer Installation mit Bildern und Tönen.

Daphi, Koch, Löbig, Rother



weltweit zu hause (2004)

»weltweit zu hause« greift das Global Playing des Call-Center-
Managements auf und spielt mit dessen Sprache und branchen-
spezifischen Szenarien.
PG zeigt Rauminstallationen mit Tönen und Bildern, schult den Gebrauch von Stimme und Gehör sowie von Augen und Händen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Kommunikation.

Daphi, Koch, Löbig, Schnatmeier



Lautmerung (2005)
Videoinstallation, »Kunst im Schaufenster«, Große Bergstraße, Hamburg

altonale kunstpreis 2005 der Kulturbehörde Hamburg

Mehr als 90 Künstler beteiligen sich an der Schaufenstergalerie. Eine Jury hat aus eingesandten Konzeptideen zehn Künstler nominiert. Am 8. Juni wurde der von der Kulturbehörde gestiftete Kunstpreis über 2.000 € verliehen. In den letzten Jahren wurden Künstler prämiert, die das Schaufenster nicht nur als Ausstellungsraum nutzten, sondern in seiner Funktion aufgriffen und diese inhaltlich in die Installation integrierten.


Die Jury verleiht den altonale kunstpreis 2005 an die Künstlerische Produktionsgemeinschaft PG: Dorothee Daphi, Dorothea Koch, Gudrun Löbig, Charlotte Schnatmeier und Sylke Rother für ihre Videoinstallation in der Großen Bergstraße 160.

Der Ort:
Die Große Bergstraße, die vom Bahnhof Altona aus als Fußgängerzone Richtung St. Pauli verläuft, ist ein von städtebaulicher Fehlplanung und entsprechendem Leerstand geprägtes Gebiet. Es befindet sich momentan in einem strukturellen Wandel, der zu einer Revitalisierung der Großen Bergstraße führen soll. In der Phase des Übergangs werden dort leer stehende Ladenräume, unter anderem, in der Forum-Passage künstlerisch zwischengenutzt. In einem dieser ehemaligen Ladenräume hat das Kollektiv PG ihre Installation umgesetzt.

Die Installation:
Im Stil der Sinnsprüche, die Fachwerkhäuser zieren, verläuft von außen über dem Schaufenster der altertümliche Satz aus dem Eulenspiegel: »Wer eine lautmerung haben will, der soll es in den heusern tun oder auf dem rathaus.« Das Fenster selbst ist von einem großflächigen Muster partiell verdeckt, das wie die Straßenzüge eines abstrahierten Stadtplans anmutet. Durch Sichtschneisen im Muster blickt man in den Ladenraum hinein, wo drei Monitore arrangiert sind. Diese zeigen in zeitlicher Versetzung eine weibliche Gestalt im langen, weißen Brautkleid, die sich rennend und wirbelnd durch Korridore und Treppenhäuser des Altonaer Rathauses bewegt. Die Gestalt wird von hinten oder in fragmentarischen Aufnahmen gezeigt, so dass sie wie ein Traumwesen erscheint: Sinnbild der Braut als solcher, die hier in den Fluren des Rathauses zu einer virtuos-surrealen Flucht aufbricht.

Begründung der Jury für die Auszeichnung:
Die Installation der Künstlerinnengruppe PG verbindet konkrete Ortsbezogenheit mit poetischer Weite. Spannung entsteht zum einen durch die in den Blick gerückte Diskrepanz zwischen der – bislang – gescheiterten Konsummeile des marode-heruntergekommenen Quartiers Große Bergstraße und dem nahe gelegenen, »herrschaftlichen« Verwaltungssitz des Hamburger Stadtteils. Zum anderen werden die Wechselbeziehungen zwischen außen und innen, privat und öffentlich, intim und offiziell auf mehreren Ebenen spannungsreich verdichtet. Durch das sichtversperrende stadtplanähnliche Muster wird die eigentliche Funktion eines Schaufensters, Waren nach außen hin zu »veröffentlichen« außer Kraft gesetzt. Die Betrachter/innen sind gezwungen, sich Öffnungen in der Sichtsperre – der Stadtplan verweist dabei auf die fehlgeleitete urbane Planung vor Ort, welche die eigentlichen Bedürfnisse der dort lebenden Menschen buchstäblich überlagert und verdeckt – zu suchen. So werden sie automatisch zu Voyeuren eines inneren, privaten Geschehens: hier einer Hochzeit als Metapher für ein offiziell sanktioniertes, intimes Bündnis, das sich – in einer weiteren künstlerischen Brechung – im fluchtartigen Tanz einer solitären Braut am Schauplatz der Sanktionierung gleichsam auflöst, noch bevor es begonnen hat.

Der in moderner Form repräsentierte, historisch zurückverweisende Eulenspiegel-Spruch spielt mit dem Begriff der »lautmerung«, der ursprünglich die öffentliche Verkündigung, vornehmlich einer Verlobung, bezeichnete. »Lautmerung« erweitert sich im spezifischen Kontext um die Bedeutung der öffentlichen Bekanntmachung im Sinne einer politischen Handlung. Schon Eulenspiegel wusste der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Die subtile Verschränkung von kritischer Auseinandersetzung mit dem konkreten Ort und implizit subversiver lyrisch-magischer Bildlichkeit macht die Installation des Kollektivs PG zu einem gleichermaßen ästhetischen und reflexionsstiftenden Erlebnis.

Die teils sehr hohe Qualität der Beiträge, zuvorderst die nebenan in der Forum-Passage, Große Bergstraße 160, befindliche Installation »Vom Tisch zur Tafel« von Judith Hamann und Stilla Seis, hat der Jury die Entscheidung nicht leicht gemacht. Besondere Erwähnung verdient zudem das Fotoprojekt von Gert Stein im Schaufenster der »Marktschänke« in der Bahrenfelder Straße, das in kongenialer Weise mit dem Ort zusammengeht und hervorragend-schrägen Witz entfaltet.




Unbefangene Beflecknis (2005)
Performance, Rathaus Altona

Ausstattung Handlungsort:
- ein Tisch mit verschnürtem Zeitungspaket, Würfel, Messer und Gabel
- fünf Stühle
- Brautschleier
- Überwurf-Brautkleid
- Brauthandschuhe
- Seidentäschchen
- Kassettenrecorder

Am Rand:
- Sockel mit leerem Aquarium, abgedeckt mit einer Glasplatte
- Sockel mit Monitor  

Ablauf:
Fünf Performerinnen setzen sich um den Tisch und beginnen reihum zu würfeln. Laute schnelle Musik setzt ein. Entsprechend dem Kinderspiel »Schokoladenessen« legt sich die Performerin, die eine Sechs würfelt, Brautkleid, Schleier, Handschuhe und Täschchen an und bemüht sich, das verschnürte Paket mit Messer und Gabel zu öffnen.
Alle anderen würfeln inzwischen weiter. Sobald die nächste Sechs gewürfelt ist, wird das Kostüm übergeben. Es wird schnell gewürfelt, die Stimmung ist hektisch und laut. Das Paket beginnt zu zerreißen, zerschnittenes Zeitungspapier fliegt auf den Boden. Sobald das Paket völlig ausgepackt ist, verstummt die Musik. Brautkostüm, Würfel und Besteck werden zur Seite gelegt.
Alle setzen sich. Das Seidentäschchen wird ausgeschüttet. Perlen und Glitzerdinge fallen daraus auf den Tisch. Restliche Papierfetzen werden vom Tisch gewischt. Auf dem Tisch liegt ein toter Aal.
Ruhig und konzentriert beginnen die Performerinnen den Aal zu schmücken. Zahlreiche bunte Perlenspieße werden in seine glänzende Haut gestochen, er wird mit Glitzerstaub bestreut. Die Glasplatte vom Aquarium wird auf den Tisch gelegt, der Aal wird darauf »angerichtet«. Die Platte mit Aal wird auf den Aquarium-Sockel getragen und von dem umgedrehten Aquarium bedeckt.
Auf dem zweiten Sockel wird ein Video angeschaltet, das die von einer Kamera aufgenommene Performance wiedergibt.
Alle Performerinnen verlassen den Ort.

Daphi, Koch, Löbig, Rother, Schnatmeier



Schwestern Western (2005)
Videoinstallation, Kunstforum Altona

Eine Projektion leuchtet eine kurze Einsicht in einen Raum, in dem fünf Frauen Tätigkeiten verrichten.
Ein Textbanner mit Kurznachrichten zieht durch das Bild.
Eine automatische Schaltung hält die Verbindung.
Vielleicht könnte vor einiger Zeit, von Zeit zu Zeit, das Telefon geklingelt haben.

Daphi, Koch, Löbig, Rother, Schnatmeier
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